Schon lange vor dem 7. Oktober 2023 lief in akademischen und öffentlichen Räumen eine Diskussion darüber, wie Antisemitismus zu definieren sei und welche Rolle israelbezogener Antisemitismus dabei spiele. Die 2016 beschlossene und von zahlreichen Staaten anerkannte Arbeitsdefinition von Antisemitismus der „International Holocaust Remembrance Alliance“ (IHRA) wird in den letzten Jahren zunehmend stärker angegriffen. Immer wieder wird dabei behauptet, die IHRA-Definition verhindere Kritik „an Israel“.
2021 veröffentlichten 200 Personen die sog. Jerusalemer Erklärung (JDA), die sich u. a. zum Ziel setzt, Antisemitismus zu definieren. Die JDA unterscheidet sich in mehreren Punkten grundlegend von der IHRA-Definition und erzielt in Teilen der deutschen Öffentlichkeit eine teils erhebliche Medienresonanz. Im Vortrag vergleicht Andreas Stahl die verschiedenen Definitionen. Zudem geht er auf Beispiele von Angriffen auf die IHRA-Definition ein und versucht zu zeigen, inwiefern die JDA Antisemitismus verharmlost.
Eine Veranstaltung von Die Linke