Religion und Religiosität im jüdischen Anarchismus Online-Vortrag von Dr. Lilian Türk

Der jüdische Anarchismus zeichnete sich in den frühen Jahren durch eine stark religionsfeindliche Haltung aus.
In der Literatur zur jüdischen Arbeiterbewegung sind die festlichen Umzüge und Tanzveranstaltungen an Jom Kippur in London um 1900 bekannt, oder die antireligiösen Gedichte von Morris Vinchevski, Josef Bovshover und Morris Rozenfeld in den USA, die den armen, arbeitenden Menschen in seinem Leid beschrieben. Zeitgleich jedoch entstand in Osteuropa, im Umfeld der Bewegung Chibbat Zion (Zionsliebe) und der Jeschiwa in Volozhin, ein loser Kreis jüdischer liberaler Denker, die sowohl die jüdische Traditionsliteratur (Tora, Talmud, Midraschim, jüdische Philosophie, Musar), als auch die russischen revolutionären Schriften intensiv aufnahmen. Diese Schriften zeigen uns heute die Schnittmengen, die zwischen Moderne und Orthodoxie, Wissenschaft und Torastudium
bestehen.

Der Vortrag hat eine ideengeschichtliche Ausrichtung. Wir gehen in groben Zügen auf die Eigenarten des jüdischen Anarchismus in den Jahren seit seiner Entstehung im 19. Jahrhundert bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ein. Die Haltungen zu Religion und Religiosität spielen dabei immer wieder eine Rolle. Im Zentrum steht
die große Vielfalt des jüdischen Anarchismus und die Bewegungsfreiheit, mit der die Autoren auf die religiöse Überlieferung zugriffen.

https://us02web.zoom.us/j/89507475039?pwd=T2FNVTJudlBPY1lFS1VIS0FFVGJaQT09

Veranstalter*in:  HATiKVA e.V.

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