Kritische Theorie gilt als verschlossen, schwer verständlich, mühsam in der Aneignung, kurz als eine eher privilegierte Art des Denkens. Sie sei nicht dingfest zu machen, entzieht sich, sei gewissermaßen ein salamanderhaftes Denken, das einem entgleitet, das man nicht festhalten kann. Das ist richtig, aber nicht grundlos, vergegenwärtigt man sich, was in ihrem Zentrum steht: Zu erklären, wie das, was über die Menschen hinweg sich durchsetzt, sich durchsetzt vermöge ihrer selbst, vermöge ihrer eigenen Interessen. Kritische Theorie ist die Analyse des sich selbst unklaren gesellschaftlichen Bewusstseins und zielt auf die Erklärung gesellschaftlicher Formbestimmungen aus den Handlungen der Menschen. Sie ist damit nicht nur Ideologiekritik, sondern Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse. Von Verhältnissen, welche die Menschen zur Ohnmacht und Apathie verdammen und doch von ihnen zu ändern wären, wie Adorno betont. Im Vortrag soll eines der zentralen methodischen Prinzipien erläutert werden, das der Formanalyse, mittels derer die Eigenschaften der Dinge (und die Dinge selbst) aufgelöst werden in die ihnen zugrunde liegenden gesellschaftliche Verhältnisse. So werden die in den Kategorien wie Staat, Geschlecht oder auch die Ware sedimentierten gesellschaftlichen Kämpfe denk- und damit veränderbar.