Filmvorführung: Wittstock, Dokumentarfilme, 1975 – 1997 , Regie: Volker Koepp
In den Wittstock-Filmen begleitete der DEFA-Dokumentarfilmer Volker Koepp die Arbeiterinnen eines Textilbetriebs in der märkischen Kleinstadt Wittstock/Dosse über mehr als 20 Jahre – von den Anfängen des neu gegründeten Betriebs bis zu seiner Auflösung in der Wendezeit. Die siebenteilige Reihe zeigt in einer Milieustudie den Alltag in Wittstock und gibt Einblicke in den Arbeitsalltag in einem DDR-Betrieb, insbesondere von den drei Frauen Renate, Edith und Elsbeth.
Wir zeigen Teile der Filmreihe und kommen ins Gespräch mit Regisseur Volker Koepp, eingeführt durch einen Beitrag von Grit Lemke, Regisseurin und Autorin (Unter hohen Himmeln. Das Universum Volker Koepp, 2021).
Über die Gesprächsforen „Alltag im Osten – emanzipiert, freizügig, sozial?“
In drei Gesprächsforen wollen wir uns von August bis Oktober über Utopie und Alltag in der Gesellschaft der DDR und im Ostdeutschland der Nachwendezeit austauschen. Ihrem Selbstverständnis nach war die DDR eine klassenlose Gesellschaft, die die Gleichberechtigung der Frauen förderte, Partnerschaft und Sexualität frei von kirchlichen Dogmen lebte und die sich als solidarische Arbeitergesellschaft verstand. Wir wollen diese Ideale im Alltag überprüfen und uns über individuelle Erfahrungen in der Vergangenheit und Gegenwart des Ostens austauschen. Wirken diese Wertvorstellungen und Gesellschaftsbilder bis heute fort – und wenn ja, wie zukunftsfähig sind sie? Was sollten wir bewahren, was neu erfinden, worüber und womit müssen wir uns kritisch auseinandersetzen?
Zur thematischen Einstimmung zeigen wir im Vorfeld Dokumentar- oder Spielfilme, die sich mit den Aspekten des DDR-Alltags auseinandersetzen, die in den jeweiligen Gesprächsforen behandelt werden. Die Foren selbst beginnen mit einem Impulsvortrag, anschließend können sich die Teilnehmenden in moderierten Gesprächsgruppen über Wahrnehmungen und Realitäten der ostdeutschen Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart austauschen.