Jean Améry, säkularer Jude, Schriftsteller, Widerstandskämpfer und Überlebender mehrerer KZs, nahm sich 1978 das Leben. Bereits 1966, in seiner Essaysammlung Jenseits von Schuld und Sühne – Bewältigungsversuche eines Überwältigten, stellte er dar, dass ihn die Entmenschlichung und Folter, der Verlust seiner Heimat und das Einbüßen von „Weltvertrauen“, die ihm im Zuge des Nationalsozialismus aufgrund seines Jüdischseins widerfuhren, für immer fundamental erschüttert hatten. Er wies außerdem schon früh darauf hin, dass „unter dem Banner des Anti-Zionismus der alte miserable Antisemitismus sich wieder hervorwagt“, indem Israel „als faschistisch, imperialistisch und kolonialistisch“ betrachtet wird. Dies betraf seines Erachtens bereits in den 1960er Jahren auch „Deutschlands junge linke Demokraten“. Im Vortrag wird anhand seines Werks in die Shoah, aber auch späteren, leider höchst aktuellen und virulenten Formen des Antisemitismus eingeführt. In der anschließenden Diskussion kann des Weiteren genereller auf Grundlagen des Antisemitismus eingegangen werden.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Auseinandersetzungen mit der Gegenwart des Antisemitismus“.
Mit finanzieller Unterstützung von MONOM – Stiftung für Veränderung