Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe, als der Club of Rome-Bericht The Limits to Growth im Jahr 1972 der Weltöffentlichkeit bekannt machte, wie stark sich das Weltklima durch die industrielle Produktion verändert und künftig aller Wahrscheinlichkeit nach verändern wird. Westlich wie östlich des Eisernen Vorhangs folgten kontroverse Debatten über die Stichhaltigkeit des Berichtes, sowie Forschungen und Konferenzen zum Umgang mit der neuen Realität. Bereits seit 1979 finden regelmäßig Weltklimakonferenzen der United Nations statt und auch an nationalen und lokalen Bekenntnissen, Vereinbarungen und Abkommen mangelt es nicht. Substanziell bewegt sich trotz alldem wenig: das Weltklima befindet sich weiterhin auf dem Weg in eine irreversible, letztlich große Teile der Menschheit bedrohende Erwärmung. Daran ändert weder die mit umfangreichen Forschungsgeldern ausgestattete und inzwischen in die mediale Öffentlichkeit drängende Klimaforschung noch die global vernetzte und professionalisierte Klimabewegung mit ihren vielfältigen Protestformen und ritualisierten Appellen etwas. Bekenntnisse bleiben Lippenbekenntnisse, Vereinbarungen werden ignoriert und Abkommen gebrochen. Erklärt wird diese „Untätigkeit der Politik“ allenthalben mit ihrer vermeintlichen Unwissenheit oder moralischen Verkommenheit. Was ist an diesem Vorwurf dran? Wieso also werden keine effektiven Maßnahmen zum Schutz des Weltklimas ergriffen, obschon bereits „alle Fakten auf dem Tisch liegen“, wie so manche Klimaaktivistin gern sagt? Im Vortrag wird mit Karl Marx und Johannes Agnoli argumentiert, dass a) der Klimawandel, sowie b) das Handeln der Staaten nicht ohne einen Begriff vom Kapitalismus erklärt werden können.