(Post)koloniale Machtstrukturen wirken bis heute vielseitig fort. Sie finden sich in wirtschaftlichen Ungleichheiten, aber auch in Stereotypen und Bildern vom vermeintlich „Fremden“ wieder. Und sie prägen den Umgang mit Geschichte: Kolonialgeschichte ist, wenn überhaupt, nur marginaler Teil der deutschen Erinnerungskultur, meist nicht mehr als eine kurze Fußnote. In der spezifischen historischen Selbstverortung Dresdens kommt sie so gut wie gar nicht vor. Dem möchten wir als Dresden Postkolonial entgegentreten. Hervorgegangen aus einem Seminar an der TU Dresden sind wir heute eine offene, interdisziplinär arbeitende Gruppe. Wir forschen zur Dresdner Kolonialgeschichte, dokumentieren dies auf unserer Website und machen rassismuskritische und postkoloniale Bildungsarbeit in Form von (postkolonialen) Stadtrundgängen, Seminaren und Vorträgen.
Wir verstehen die Kolonialgeschichte nicht als abgeschlossene Periode, sondern sehen in postkolonialen Ansätzen eine Chance, nicht erzählte Geschichten zu erzählen, Widerstandsperspektiven aufzuzeigen und auf heutige globale Machtungleichgewichte aufmerksam zu machen. Wir wollen dazu anregen, Geschichte kritisch zu hinterfragen und auch eigenes Verhalten zu reflektieren, sowie Kritik an der spezifischen Dresdner Erinnerungskultur zu üben. Deswegen stehen wir in Kontakt mit verschiedenen anderen Akteur*innen und Initiativen und suchen die Auseinandersetzung mit Institutionen und ihrer Arbeit. Wir freuen uns über Anregungen, Kritik und weitere Themenvorschläge und laden alle Interessierten zu unseren regelmäßigen Treffen ein.