Die Situation an der belarusisch-polnischen Grenze
Ausstellungseröffnung am Mittwoch, 5. Juni 2024 um 18:30 Uhr und anschließend um 19 Uhr Gespräch mit Kseniya Halubovich und der Aktivistin Natalia Gebert von „Dom Otwarty“ („Haus der offenen Tür“) über die aktuelle Situation an der Grenze
Die Ausstellung „Trapped“ von Kseniya Halubovich zeigt Menschen auf der Flucht zwischen Belarus und Polen. Die Fotos sind Porträts auswegloser und menschenunwürdiger Situationen der Gegenwart.
Seit 2021 sind die Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak Spielball zwischen dem belarusischen Machthaber Alexander Lukaschenko und der Europäischen Union. Folge der strategischen Einladung nach Belarus sind Push-Backs und tödliche Vorfälle durch belarusische und polnische Grenzbeamte. Auch heute ist die Realität an dieser Grenze lebensgefährlich. Humanitäre Organisationen können kaum Hilfe leisten, da es ihnen nicht erlaubt ist, das Grenzgebiet zu betreten.
Die Journalistin Kseniya Halubovich fing die Situation an der belarusisch-polnischen Grenze fotografisch ein. Sie zieht mit ihren Fotografien diese ungesehenen Verbrechen von der Peripherie ins Zentrum. Kseniya Halubovich selbst musste 2022 Belarus verlassen und lebt seitdem in Polen und in der Ukraine.
ORT: Weiterdenken, Kraftwerk Mitte 32, Dresden
Die Ausstellung ist vom 5. Juni bis 7. Juli 2024 zu besuchen.
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Kseniya Halubovich hat als Journalistin für verschiedene unabhängige belarusische und ausländische Medien gearbeitet. Seit den Protesten 2020 in Belarus hat sie fünf Dokumentarfilme für Current Time TV gedreht sowie für Arte Episoden in Form eines online-Tagebuches, während und nach den Protesten geführt. Aktuell arbeitet sie an dem Film „I made a mistake coming here“, der die menschenunwürdige Situation für Geflüchtete an der Grenze zwischen Polen und Belarus aufzeigt. Neben der journalistischen und filmischen Tätigkeit arbeitet sie an Fotoprojekten zu den Themen Menschenrechte, psychische Erkrankungen und sozialen Fragen. Die Situation an der belarusisch-polnischen Grenze begleitete sie fotografisch unter dem Titel „Trapped“. 2022 verließ Halubovich Belarus und lebt seitdem in Polen und in der Ukraine.
Natalia Gebert ist seit fast sechs Jahren in der Geflüchtetenhilfe in Polen engagiert. Sie ist die Initiatorin, Vorsitzende und treibende Kraft hinter „Dom Otwarty“ (dt. Haus der offenen Tür). „Dom Otwarty“ setzt sich für die humanitären Rechte von Geflüchteten in Polen ein. Darüber hinaus ist Gebert Mitglied bei der polnischen „Grupa Granica“ (dt. Grenzgruppe), die sich als Zusammenschluss von 14 Organisationen an der Grenze zwischen Belarus und Polen für Geflüchtete einsetzen. Neben Erstversorgungen bietet die Gruppe Hilfen bei der rechtlichen Beratung für Asylverfahren an. Neben Geflüchtetenhilfen, betreut die Gruppe auch Anwohner*innen der Sperrzone, die von Grenzpolizisten und Behörden bezüglich Hilfen verängstigt und bedroht werden.
Eine Kooperation zwischen Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen und dem Sächsischen Flüchtlingsrat.