Kara Kafa – Ein Film, der die Ehre Deutschlands verletzte

27. Februar 2024
19:00 - 22:00
PHASE IV e.V.
Königsbrücker Straße 54, Dresden, 01099
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Unter dem Titel „Abspann“ laden wir euch ein, gemeinsam mit uns Filme zu schauen und zu diskutieren. Wir sind eine Gruppe von Student:innen und Dozent:innen des Institutes für Soziologie der TU Dresden, die sich mit Film als Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse sowie Gesellschaft als Gegenstand filmischer Reflexion beschäftigt. Unser Ziel ist es, Menschen mit Interesse sowohl an Film als auch an geisteswissenschaftlichen Themen zusammen zu bringen, um den Blick auf Filme sowohl zu öffnen als auch zu erweitern. Im Vordergrund steht dabei für uns der offene Austausch mit euch, in welchen wir unseren akademischen Hintergrund einbringen wollen.

Dieses Mal zeigen wir einen Film im Kooperation mit dem Sächsischen Flüchtlingsrat e.V.:

🎬 Ein Film, der die Ehre Deutschlands verletzte

Ruhrgebiet, Ende der 70er Jahre. Cafer ist Gastarbeiter aus der Türkei und bewundert seine deutschen Chefs. Er hat ein Ziel: so viele D-Mark wie möglich zu verdienen, sei es durch fleißige und gehorsame Arbeit, durch striktes Sparen oder durch Sozialhilfe – alles andere ist Quatsch, auch die Gewerkschaften. Bald holt er seine Frau und Kinder nach, die er ebenfalls auf sein Ziel fest einschreibt. Doch es wird nicht ganz so, wie er es sich wünscht: Seine Frau engagiert sich durch die Begegnungen in der Gewerkschaft in der Frauenbewegung und stellt immer mehr Fragen. Das Leben der Familie schwebt zwischen Tradition und Aufklärung, Ausbeutung und Widerstand, Vertrautheit und Fremdheit.

„Kara Kafa“ (Schwarzkopf) von Korhan Yurtsever wurde in der Türkei sofort nach Erscheinen vom damaligen Zensurkomitee verboten. Die Begründung: „Der Film verletzt die Ehre Deutschlands, der befreundeten Nation“. Der Regisseur musste daraufhin nach Deutschland fliehen und lebte einige Jahre in Berlin.

„Kara Kafa“ transportiert mit seiner hier und da amateurhaften, aber dennoch abwechslungsreichen und spannenden Erzählweise einen Teil der  damaligen Debatten unter Gastarbeiter*innen in die Gegenwart.

Vor dem Film hält Osman Oğuz vom Sächsischen Flüchtlingsrat einen kurzen Vortrag über die lange Entstehungsgeschichte des Films und das Leben der Gastarbeiter*innen.

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