OAT: Nationale Befreiung oder Befreiung von der Nation.

17. Dezember 2024
19:00 - 21:00
AZ Conni
Rudolf-Leonhard-Straße 39, Dresden, 01097
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Vortrag und Diskussion mit Thorsten Mense

Nationale Befreiung oder Befreiung von der Nation? Wenn man derzeit linke Diskurse verfolgt, könnte man meinen, die 1980er-Jahre sind zurück. Von »nationaler Befreiung« ist dort die Rede und dem Kampf der »Völker« gegen den Imperialismus. Vor allem seit dem antisemitischen Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 ist in der deutschen Linken wieder vom »nationalen Befreiungskampf« (der Palästinenser*innen) zu lesen, den es zu unterstützen gelte. Das »Volk« als revolutionäres Subjekt scheint zurück.  Angesichts der alltäglichen wie historischen Gewalt des Nationalismus verwundert es, dass es noch immer linke Strömungen gibt, die im Nationalismus ein Instrument zur Befreiung sehen. Tatsächlich stand hinter dem Konzept der Nation aber auch mal eine emanzipatorische Idee: Es ging es darum, Untertan*innen zu gleichen und freien Bürger*innen zu machen und sie so aus der Herrschaft zu befreien. Bekanntermaßen ist daraus nichts geworden. Stattdessen wurde Nationalismus selbst zur Herrschaftsideologie, zur Legitimation des Ausschlusses und der Gewalt gegenüber den »Anderen«. Trotzdem hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg fast jede Revolution in nationalen Begriffen definiert, vor allem in den antikolonialen Kämpfen. Aber auch im postkolonialen, globalisierten 21. Jahrhundert wird Befreiung weiterhin vorrangig national gedacht. Aber wer soll da eigentlich von wem befreit werden? Wie kann es sein, dass baskische Kommunist*innen und deutsche Neonazis beide ein »Europa der freien Völker« fordern? Und was ist aus der antinationalen Kritik geworden?  Thorsten Mense ist Soziologe und freier Journalist. Letztes Jahr erschien die überarbeitete Neuauflage seines Buches »Kritik des Nationalismus« im Schmetterling Verlag.  Kommt am 17.12. um 19 Uhr zu der Veranstaltung in das AZ Conni und diskutiert mit uns im Anschluss. Wir freuen uns auf euch.

Organisiert durch:

Rotes Dresden
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